Robert Schumann
Cello-Konzert op.129, CD und Noten der neuen Kammermusikausgabe
Während der erfolgreichen Verlagsverhandlungen über die Herausgabe des Violoncellokonzerts op.129 schlug der Komponist dem Verlagshaus Breitkopf & Härtel vor, “daß es vielleicht zum Vortheil sein würde, wenn man ein Saitenquartettarrangement ausarbeitete, auf das man es auch in Privatkreisen ausführen könnte”.
Als ich im Vorwort des Klavierauszugs das oben geschriebene Zitat las, gab es für mich kaum einen größeren Wunsch, als diese Kammermusikbearbeitung in die Finger zu bekommen und zu spielen. Sofort kamen mir Programm-Ideen in den Kopf , in denen man das Konzert mit anderen Kammermusikwerken kombinieren kann – das berühmte, himmlische Streichquintett in C von Schubert mit zwei Celli oder Quintette von Boccherini oder auch andere Cello-Konzerte des Barock oder der Klassik, die man in einer solchen Besetzung aufführen kann.
Ich konnte diese Ausgabe auf dem Notenmarkt jedoch nicht finden. Die Nachricht von der Düsseldorfer Schumann-Forschungsstelle, es gäbe tatsächlich keine solche Ausgabe, war für mich kaum zu fassen.
Der Weg zu meiner im Jahr 2003 in München uraufgeführten eigenen Fassung war lang und sehr viel aufwändiger, als ich es mir vorgestellt hatte, aber die Erfahrung, das Konzert in einer solchen Besetzung zu spielen, gibt ungeahnte Einsichten in das Werk und zwingt den Musiker zu Klarheit in der eigenen Interpretation.
John Walz, ein amerikanischer Cellist und in der ganzen Welt unterwegs schrieb mir:
“Bravo!!!! Beautifully thought out and played. I greatly look forward to performing this version. In fact, I have several recitals scheduled next year with it. My teacher, Fournier, would have loved this – as he had a very special relationship with this concerto.
Thank you again, John
Andreas Heinig.
Robert-Schumann-Forschungsstelle Düsseldorf über die neue Kammermusikausgabe
Abwegig ist die Idee sicher nicht, spielte doch selbst Clara Schumann in privaten Zirkeln häufig eine Streichquartettfassung des Klavierkonzerts ihres Mannes. Seinen sehr praxisorientierten Vorschlag konnte Schumann nicht mehr verwirklichen, so daß wir nur ahnen können, wie eine derartige Bearbeitung von Schumanns Hand tatsächlich geklungen haben könnte.
Die von dem Münchner Komponisten Markus Höring und dem Cellisten Andreas Heinig bearbeitete neue Fassung für Violoncello und Streichquartett könnte dieses Desiderat einlösen. Das Arrangement bleibt -soweit hörbar- exakt am Original ohne modische Zerrissenheiten. Die Klangbalance zwischen Soloinstrument und Streichquartett ist auch in den sehr tiefen Passagen ausgewogen, wobei gerade hier das Zusammenspiel von Solocello und Quartettcello zwar ungewohnt, aber überraschend gut klingt.
Dr.Matthias Wendt, Robert-Schumann-Forschungsstelle e.V.,
Düsseldorf am 24.Mai 2007
Ergänzung:
Seit 2008 ist meine zusätzliche Fassung für Violoncello und Streichorchester (gern auch für Violoncello und Streichquintett, also mit Kontrabaß) beim Petersverlag als Leihmaterial erschienen.
Andreas Heinig